Norbert Bisky
Träume und Albträume auf Leinwand gebannt
"Auf dem internationalen Kunstmarkt werden dem Maler seine bösen Buben in Öl aus der Hand gerissen, in Deutschland begegnet man ihm zurückhaltender und kritischer.", schrieb der Focus 2007 über Norbert Bisky. Für seine Bilder blonder, athletischer Jünglinge, deren harmonische Art und Weise der Darstellung im Gegensatz zum Bildgeschehen steht, ist Bisky international bekannt geworden und gilt als einer der einflussreichsten Maler der neuen Figuration. Anfangs wurden seine Werke jedoch oft missgedeutet. Das New Yorker Museum of Modern Art sammelt Biskys, ebenso das Kölner Museum Ludwig und das koreanisch Nationalmuseum in Seoul.
Bisky (*1970), der in der DDR aufwuchs, ist geprägt durch die Bilderflut des Sozialismus und wurde von Georg Baselitz, dessen Student und Meisterschüler er war, bestärkt, sich mit den Bildern seiner Kindheit auseinanderzusetzen. Zu weiteren Einflüssen zählen die spanischen Meister Francisco de Goya, Francisco de Zurbarán und Jusepe de Ribera, die er während seiner Zeit in Spanien im Madrider Prado intensiv studierte. Ihre Wirkung auf Biskys Kunstschaffen wird besonders sichtbar in den Arbeiten, die der Künstler seit 2010 in seiner "schwarzen Phase" malte. Durch persönliche Erfahrungen von Tod und Terror gleichen sich Bildinhalte und ihre Darstellung an, so dass die farbfrohe, strahlende Tonalität seiner Arbeiten einer schwarzen Palette weicht.
Inzwischen geht Biskys künstlerisches Schaffen über die Malerei hinaus, so integriert er seine malerischen Werke immer öfter in aufwendige, raumspezifische Installationen. 2013 gestaltete Bisky das Bühnenbild für eine Produktion des Staatsballetts Berlin. Von 2008 bis 2010 war Bisky Gastprofessor an der Genfer Kunstakademie.2015 tauschte Norbert Bisky für drei Monate sein Berliner Atelier mit dem israelischen Künstler Erez Israeli, um inspirierende Neueindrücke zu sammeln und einen persönlichen Beitrag für die Schau "Dämmerung über Berlin" zu leisten, die die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland vor 50 Jahren würdigte.
Der Künstler lebt und arbeitet in Berlin.